Grundeinkommen - Red'n ma drüber!

Paul Ettl, Roswitha Minardi

Paul Ettl und Roswitha Minardi vom Verein “Das Grundeinkommen” sprechen wöchentlich über die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) . read less
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#49: Interview mit Markus Schlagnitweit (KSOe), Teil 1: Die Rolle der KSOe für die Grundeinkommensbewegung
Hace 2 días
#49: Interview mit Markus Schlagnitweit (KSOe), Teil 1: Die Rolle der KSOe für die Grundeinkommensbewegung
Dr. Markus Schlagnitweit Direktor der ksoe (Katholische  Sozialakademie Österreichs)Im Sammelband "Wie christlich ist ei nBedingungsloses Grundeinkommen?" (ISBN 9-783-7578-3020-5 ) schrieb er den Artikel "Papst Franziskus und das Grundeinkommen  im Kontext von Katholischer Soziallehre  und Theologie" 1962 geboren in Linz1980-82 Mitarbeit im väterlichen Kleinbetrieb &  Zivildienst als Holzknecht im Landesforstrevier Leonstein/Steyrtal1982 Eintritt ins Linzer Priesterseminar1984-91 Fortsetzung der Priesterausbildung  im Pontificium Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom1989 Priesterweihe Studium der Kath. Fachtheologie und der Sozial­wissen­schaften in Linz, Innsbruck und Rom: 1988 Bacc. theol.; 1990 Bacc.rer.soc.; 1991 Lic.rer.soc.; 1995 Dr. rer.soc 1989-95 Kooperator in Steyr – St. Josef/Ennsleiten, 1992-95 Geistl. Assistent der Kath. Hochschuljugend (KHJÖ) Wien1995-97 Kooperator in Wels – St. Stephan/Lichtenegg1997-2018 Hochschulseelsorger an der Kath. Hochschulgemeinde (KHG) Linz2005-09 Direktor / 2010-13 Mitarbeiter der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ)Seit 2013 AkademikerInnen- & KünstlerInnenseelsorger der Diözese Linz Seit 2017 Rektor der Ursulinenkirche LinzSeit 2020 Direktor der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ) Zuletzt erschienen: „Einführung in die Katholische Soziallehre“ (Herder 2021) und „Was Jesus tun würde – Anregungen für politisches Handeln heute“ (Styria 2021)
#47: BGE-Projekt in in Texas und Illinois (USA)
27-11-2024
#47: BGE-Projekt in in Texas und Illinois (USA)
War Sam Altmans Experiment zum Bedingungslosen Grundeinkommen erfolgreich oder ist es gescheitert?von Scott SantensOriginaltext in Englisch übersetzt mit DeepLDie Ergebnisse eines der größten Grundeinkommen-Experimente aller Zeiten wurden im Juli 2024 veröffentlicht, und wie üblich gehen die Nuancen der Ergebnisse in den Stimmen derer unter, die lautstark verkünden, dass das Grundeinkommen nicht funktioniert. Hierbei handelt es sich um das dreijährige Pilotprojekt von Sam Altman, bei dem 1.000 Menschen in Texas und Illinois 1.000 US-Dollar pro Monat erhielten und diese Gruppe mit einer Kontrollgruppe von 2.000 Menschen verglichen wurde, die 50 US-Dollar pro Monat erhielten. Alle Teilnehmer waren zwischen 21 und 40 Jahre alt. In diesem Artikel werde ich die Nuancen erläutern und erklären, wie die Ergebnisse dieses Pilotprojekts einige neue Informationen liefern, aber größtenteils die Ergebnisse früherer Experimente aus den 1970er Jahren replizieren und nur weiter zeigen, dass es hier um echte Freiheit und die wahrgenommene Gefahr geht, die sie für diejenigen darstellt, die von dem weit verbreiteten Mangel an dieser Freiheit profitieren.Bevor wir auf die Ergebnisse eingehen, hier für diejenigen, die mit früheren Erkenntnissen noch nicht vertraut sind, die Schlussfolgerung einer von Experten begutachteten Studie aus dem Jahr 2020, die 38 Studien untersucht hat:"Trotz einer detaillierten Suche haben wir keine Beweise für eine signifikante Verringerung des Arbeitskräfteangebots gefunden. Stattdessen fanden wir Belege dafür, dass das Arbeitskräfteangebot weltweit bei Erwachsenen, Männern und Frauen, Jung und Alt, zunimmt, und dass es einige unbedeutende und funktionale Verringerungen im System gibt, wie z. B. einen Rückgang der Arbeitskräfte aus den folgenden Kategorien: Kinder, ältere Menschen, Kranke, Menschen mit Behinderungen, Frauen mit kleinen Kindern, die sie betreuen müssen, oder junge Menschen, die ihr Studium fortsetzen. Diese Verringerungen verringern nicht das Gesamtangebot, da sie durch ein erhöhtes Angebot von anderen Mitgliedern der Gemeinschaft weitgehend ausgeglichen werden."Es ist wichtig zu verstehen, dass die obige Schlussfolgerung sogenannte „Sättigungs“-Pilotprojekte einschließt, bei denen ganze Gemeinden ein Grundeinkommen erhalten und nicht nur einzelne Personen, die über ein großes Gebiet verteilt sind. Wenn das Grundeinkommen hier und da an Menschen ausgezahlt wird, wird die lokale Wirtschaft nicht durch die Ausgaben des Geldes angekurbelt und es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, weil Arbeitgeber mehr Mitarbeiter einstellen müssen, um die höhere Nachfrage zu decken. Es ist eine Sache, einem Unternehmer Geld zur Verfügung zu stellen. Es ist etwas anderes, dies zu tun und dem Unternehmen auch noch Geld zur Verfügung zu stellen, das die Kunden ausgeben können.Hier ist noch ein weiterer wichtiger Punkt zu berücksichtigen: Stellen Sie sich eine Gruppe von hundert Personen vor, bei der die Hälfte von ihnen zweimal zuschlägt und die andere Hälfte überhaupt nicht. Der Durchschnitt liegt bei einem Schlag pro Person. Ist es fair, alle so zu behandeln, als hätte jeder von ihnen zugeschlagen, weil der Durchschnitt bei einem pro Person lag? Behalten Sie diesen Gedanken im Hinterkopf.Nachdem dies alles im Voraus geklärt wurde, kommen wir nun zu den wichtigsten Erkenntnissen aus diesem riesigen und sehr beeindruckend durchgeführten und erforschten Pilotprojekt zum Grundeinkommen in zwei Bundesstaaten, und zu dem, was ich als Experte für das Grundeinkommen für den richtigen Kontext halte, um diese Ergebnisse zu verstehen.Die Beschäftigung kann anhand von zwei Messgrößen steigen oder sinken: dem binären Zustand, ob jemand einer Arbeit nachgeht oder nicht, und der Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden. Im Durchschnitt war die Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die ein Grundeinkommen erhielten, beschäftigt waren, um zwei Prozentpunkte geringer und sie arbeiteten etwa 1,3 Stunden weniger pro Woche. Diese beiden Zahlen sind im Grunde der Grund, warum viele Gegner und Skeptiker des Grundeinkommens triumphierend behaupten, dass dieses Pilotprojekt ein Fehlschlag war. Aber lassen Sie uns tiefer gehen, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, was uns diese Zahlen sagen.Der KontextZunächst ist es wichtig, den Ausgangspunkt dieses Pilotprojekts zu kennen. Die Zahlungen begannen Ende 2020, als die Arbeitslosigkeit aufgrund der Pandemie gerade ihren Höhepunkt erreichte. Die Kontrollgruppe war zu Beginn etwas beschäftigter als die Behandlungsgruppe, und beide Gruppen erhöhten ihre Beschäftigung erheblich. Am Ende der drei Jahre, Ende 2023, lag die Kontrollgruppe weiterhin leicht über der Behandlungsgruppe. Wie auch immer man es betrachtet, allein ein Blick auf die Grafik zeigt, dass das Grundeinkommen die Beschäftigung der Menschen in keiner Weise verringert hat, was als warnendes Beispiel dienen sollte. Die Beschäftigung beider Gruppen hat stark zugenommen.Ein wöchentlicher Rückgang von 1,3 Stunden entspricht etwa 15 Minuten pro Arbeitstag. Das ist eine zusätzliche Pause oder ein etwas längeres Mittagessen. Auf Jahresbasis entspricht dies 8 Tagen pro Jahr. Das entspricht einem einwöchigen bezahlten Urlaub. Betrachten wir nun, wie die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Rest der OECD in Bezug auf bezahlte Feiertage und bezahlten Urlaub abschneiden. Selbst bei einer Erhöhung um 8 Tage lägen die USA immer noch am unteren Ende aller OECD-Staaten, immer noch zwei Tage hinter Japan. Der Unterschied zwischen uns und Frankreich würde 22 statt 30 Tage betragen. Sind 8 Tage eine so große Beeinträchtigung der Freizeit, dass die Wirtschaft darunter leidet?Vor diesem Hintergrund sollten Sie sich noch einmal die Ergebnisse früherer Experimente vor Augen führen, insbesondere die Tatsache, dass sich die Auswirkungen des Grundeinkommens auf die Beschäftigung in der Regel auf Eltern und junge Erwachsene konzentrieren. Haben wir das auch hier gesehen? In der Tat. Es ist auch der einzige Ort, an dem wir es beobachtet haben. Die Verwendung einer durchschnittlichen Verteilung über alle Teilnehmer hinweg – genau wie beim früheren Gedankenexperiment über einen Schlag pro Person – verschleiert die Tatsache, dass es keine signifikanten Rückgänge beim Beschäftigungsstatus und bei den geleisteten Arbeitsstunden unter kinderlosen Erwachsenen oder solchen über 30 Jahren gab.Aus dem Bericht:"Empfänger, die zum Zeitpunkt der Registrierung alleinerziehend waren, waren mit einer um etwa 3,9 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit erwerbstätig und arbeiteten durchschnittlich 2,8 Stunden weniger pro Woche als alleinerziehende Kontrollteilnehmer. Bei Empfängern, die zum Zeitpunkt der Einschreibung keine Alleinerziehenden waren, konnten wir keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die geleisteten Arbeitsstunden feststellen."Die Tatsache, dass Personen mit Kindern anders reagierten als Personen ohne Kinder, spiegelt frühere Erkenntnisse wider, die bis zu den American Income Maintenance Experiments in den 1970er Jahren in Orten wie New Jersey, Indiana, Seattle und Denver zurückreichen, sowie das 5-jährige MINCOME-Experiment in Kanada. Der Grund dafür, dass Eltern unterschiedlich reagieren, sollte offensichtlich sein. Sie arbeiten nicht weniger. Sie wechseln von bezahlter Arbeit zu unbezahlter Arbeit. Ihre Kinder stehen für sie an erster Stelle. Wenn Sie diese Reaktion persönlich ablehnen, sollten Sie zusätzlich zum Grundeinkommen eine bezahlbare Kinderbetreuung unterstützen, um Eltern eine andere Wahl zu bieten, als weniger durch eine Beschäftigung zu verdienen, als sie für die Kinderbetreuung ausgeben, die eine Beschäftigung ermöglicht. Wenn es 1.200 $ pro Monat kostet, weniger als 1.200 $ pro Monat zu verdienen, macht ein Job keinen Sinn.Als Nächstes sollten Sie bedenken, dass alle Teilnehmer an diesem Pilotprojekt älter als 21 und jünger als 40 Jahre alt waren und dass wir aus früheren Grundeinkommenexperimenten wissen, dass junge Erwachsene dazu neigen, sich für mehr Bildung und weniger Beschäftigung zu entscheiden."Es gab keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die geleisteten Arbeitsstunden für Empfänger über 30. Im Gegensatz dazu war die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger unter 30 Jahren beschäftigt waren, um etwa 4 Prozentpunkte geringer und sie arbeiteten im Vergleich zu den Kontrollteilnehmern durchschnittlich 1,8 Stunden weniger pro Woche. Wir beobachten auch größere Auswirkungen auf die formale Bildung bei dieser Altersgruppe, was darauf hindeutet, dass jüngere Erwachsene das Geld eher für die Einschreibung in eine postsekundäre Ausbildung verwenden und während der Ausbildung weniger Stunden arbeiten, obwohl dies allein nicht die beobachteten Unterschiede in der Beschäftigung erklären würde.“Bei den 30- bis 40-Jährigen gab es keine Veränderung des Beschäftigungsstatus oder der Arbeitsstunden. Der Rückgang war nur bei den unter 30-Jährigen zu verzeichnen und ein großer Teil davon – nicht der gesamte – war auf einen Wechsel von bezahlter Arbeit zu unbezahlter Lernarbeit zurückzuführen. Das erinnert mich an das Dauphin-Experiment und daran, wie viele Kinder wieder zur Schule gingen, um ihren Abschluss zu machen, sodass die Abschlussquoten aufgrund der zurückkehrenden Schulabbrecher bei über 100 % lagen. Ist das ein Effekt, den wir nicht sehen wollen? Ich denke nicht.Inwieweit hat dieses Pilotprojekt also Steigerungen in Bildung und Ausbildung gezeigt?"Die Empfänger hatten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit (3,3 Prozentpunkte), im letzten Jahr des Programms eine Ausbildung oder ein Jobtraining absolviert zu haben –ein Anstieg von 14 % im Vergleich zum durchschnittlichen Kontrollteilnehmer. Der Effekt war bei den Empfängern am größten, die bei der Einschreibung das niedrigste Haushaltseinkommen hatten: Diese Personen hatten im dritten Jahr des Programms im Durchschnitt eine 34 % höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Ausbildung oder einem Jobtraining teilgenommen zu haben, als die Kontrollteilnehmer."Die größte Auswirkung auf die Bildung wurde bei den einkommensschwächsten Personen festgestellt. Dies war auch nicht die einzige Auswirkung, die je nach Einkommen variierte. Bei der Unterteilung der Teilnehmer in drei Kategorien: (A) Personen unter 100 % der Bundesarmutsgrenze, (B) Personen zwischen 100 % und 200 % und (C) Personen zwischen 200 % und 300 % wurde festgestellt, dass der Großteil des Rückgangs der Erwerbstätigkeit in der höchsten Einkommensgruppe zu verzeichnen war.„[Gruppe C] Empfänger waren mit einer um 4,4 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit erwerbstätig und die Auswirkung auf die Stunden, die sie und ihre Partner gemeinsam arbeiteten, betrug im Durchschnitt 3,7 Stunden weniger pro Woche. Im Gegensatz dazu betrug die durchschnittliche Verringerung der gemeinsamen Arbeitsstunden -2,1 für die Empfänger mit dem niedrigsten Einkommen und -2,8 für die Empfänger mit dem mittleren Einkommen.“Je höher also das Arbeitseinkommen einer Person war, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihre Arbeitszeit reduzierte. Bei den Personen mit dem niedrigsten Einkommen war die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass sie ihre Arbeitszeit verkürzten.Was viele Menschen beim BGE nicht sofort verstehen, ist, dass der Netto-Einkommenszuwachs nach Steuern mit dem Einkommen abnimmt. Ja, jeder erhält den gleichen Betrag des BGE, aber jeder zahlt einen anderen Gesamtbetrag an erhöhten Steuern. Dieses Pilotprojekt hat nichts mit Steuern zu tun. In Wirklichkeit hätten die Personen in Gruppe C nach Steuern einen geringeren Einkommenszuwachs erhalten als die Gruppen A und B, und Gruppe B hätte einen größeren Zuwachs erhalten als Gruppe C, aber einen geringeren Zuwachs als Gruppe A.Es hängt alles von den Details eines BGE-Plans ab, aber um dies zu verstehen, subtrahieren Sie einfach 10 % vom Erwerbseinkommen. In diesem Fall würde dies bedeuten, dass Gruppe C eine Erhöhung um 687 $/Monat und nicht um 1.000 $/Monat erhalten würde und somit die Auswirkungen auf die Beschäftigung geringer wären. Gruppe B hätte ebenfalls eine geringere Erhöhung erhalten, nämlich etwa 812 $/Monat und nicht 1.000 $/Monat.Jemand, der sich mit Wirtschaft auskennt, könnte dann argumentieren, dass wir aufgrund der Tatsache, dass keine steuerlichen Auswirkungen modelliert wurden, auch mit größeren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt aufgrund von Steuererhöhungen rechnen sollten, was völlig richtig ist. Allerdings gilt: Je höher das Einkommen einer Person ist, desto geringer ist der Einfluss von Erhöhungen des Grenzsteuersatzes auf ihr Einkommen. Außerdem wurden bei diesem Pilotprojekt alle Sozialleistungen vollständig beibehalten. In der Realität würde jemand wahrscheinlich ein BGE anstelle verschiedener Sozialleistungen erhalten und somit am unteren Ende des Einkommensspektrums mit einem niedrigeren Grenzsteuersatz konfrontiert sein, nicht mit einem höheren.Die Tatsache, dass alle Sozialprogramme zusätzlich zum BGE gewährt wurden, ist ebenfalls als Faktor zu berücksichtigen, der sich möglicherweise sowohl auf die Behandlungsgruppe als auch auf die Kontrollgruppe auswirkt. Wenn man 3.000 $ pro Monat an Wohngeld erhält, ist es weder sinnvoll, sein Einkommen zu erhöhen, noch ist es sinnvoll, sein Einkommen zu erhöhen, wenn man ein Programm wie SSI erhält, das einen Grenzsteuersatz von 50 % vorsieht und bei dessen Verlust man jahrelang auf eine Wiederaufnahme warten muss.Finnlands Grundeinkommens-Pilotprojekt hatte dieses Problem ebenfalls, bei dem die Menschen zwar ein Grundeinkommen, aber auch Sozialleistungen erhielten. Obwohl das finnische Pilotprojekt einen leichten Anstieg der geleisteten Arbeitstage pro Jahr zeigte, war es die traditionelle Sozialhilfe, die sie trotz ihres Grundeinkommens von einer Beschäftigung abhielt, da ihre Sozialleistungen viel höher waren und sie diese verlieren konnten.UnternehmertumEin weiterer wichtiger Einfluss des Grundeinkommens auf die Beschäftigung ist die Steigerung des Unternehmertums. Aus früheren Pilotprojekten wissen wir, dass dieser Einfluss in Entwicklungsländern enorm ist. In Namibia führte das Grundeinkommen zu einem Anstieg um 301 %. Das Grundeinkommen-Pilotprojekt in Indien stellte fest, dass in den behandelten Dörfern dreimal so viele Unternehmen gegründet wurden wie in den Kontrolldörfern. Der Einfluss auf die Selbstständigkeit ist in entwickelten Volkswirtschaften, in denen der Zugang zu Kapital besser ist, geringer, variiert jedoch je nach Zugang. Zum Beispiel zeigten einige unveröffentlichte Umfragen, in die ich 2016 eingeweiht war, dass 3 % der weißen Befragten angaben, mit einem BGE ein neues Unternehmen gründen zu wollen, im Vergleich zu 30 % der schwarzen Befragten, die dies angaben. Offensichtlich gibt es in der schwarzen Gemeinschaft weniger Zugang zu Kapital und viel mehr Geschäftsideen, die nie das Licht der Welt erblicken.Hat sich das Unternehmertum in diesem Pilotprojekt erhöht? Im Durchschnitt nicht für alle, aber bei schwarzen Empfängern und Frauen hat das Unternehmertum erheblich zugenommen.„Im dritten Jahr des Programms gaben schwarze Empfänger mit 9 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit an, jemals ein Unternehmen gegründet zu haben oder bei der Gründung eines Unternehmens geholfen zu haben –ein Anstieg von 26 % gegenüber dem Durchschnitt der schwarzen Kontrollteilnehmer.“"Im dritten Jahr des Programms gaben weibliche Teilnehmerinnen mit 5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit an, jemals ein Unternehmen gegründet zu haben oder bei der Gründung eines Unternehmens geholfen zu haben –ein Anstieg von 15 % gegenüber der durchschnittlichen weiblichen Kontrollteilnehmerin.“Interessant ist auch, dass die Absicht, ein Unternehmen zu gründen, bei allen Teilnehmern von Jahr zu Jahr zunahm und die Teilnehmer am Ende des Programms mit einer um 5 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit als die Kontrollgruppe ein Unternehmen gründen wollten.ArbeitssucheEin weiterer faszinierender Unterschied zwischen der Behandlungsgruppe und der Kontrollgruppe bestand darin, wie die einzelnen Teilnehmer nach Jobs suchten. Ein Grund dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden, bei der Behandlungsgruppe im Durchschnitt um zwei Prozentpunkte höher war, bestand darin, dass sie im Durchschnitt einen Monat länger nach einem Job suchten. Waren sie faul? Nein. Sie waren wählerisch. Woher wissen wir das? Weil die Empfänger mit 5,5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit angaben, dass „interessante oder sinnvolle Arbeit“ eine „wesentliche Bedingung für jeden Job ist, den sie annehmen würden“, und Empfänger mit 6 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einem Job suchten und mit 4,5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit sich auf einen Job beworben hatten.Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Empfänger von Grundeinkommen eine Beschäftigung sehr schätzen und den bestmöglichen Job finden möchten. Sie waren diejenigen, die sich mehr um einen Job bemühten und sich häufiger bewarben. Die Kontrollgruppe entschied sich einfach für das, was sie finden konnte. Das ist nicht gut für die Gesamtproduktivität.Schaffung von ArbeitsplätzenEin weiterer Punkt, den wir unbedingt ansprechen müssen, ist der Unterschied zwischen einem Pilotprojekt, bei dem Menschen, die über ein großes geografisches Gebiet verstreut leben, hier und da Bargeld erhalten, und einem Projekt, bei dem jeder in einem Gebiet Geld erhält. Ersteres schafft keine neuen Arbeitsplätze, es sei denn, die Empfänger schaffen sie selbst. Letzteres schafft neue Arbeitsplätze und hilft Arbeitssuchenden dabei, eine Beschäftigung zu finden.Das beste Beispiel hierfür ist Alaska, wo es seit 1982 ein kleines jährliches Grundeinkommen gibt, bei dem seit über vier Jahrzehnten jeder im Durchschnitt 1.500 US-Dollar pro Jahr erhält. Forscher, die sich für die Auswirkungen auf die Beschäftigung interessierten, kamen zu dem Schluss, dass es einen leichten Rückgang der Vollzeitbeschäftigung gab, der jedoch durch die Ausgaben des Geldes, das neue Arbeitsplätze schuf, ausgeglichen wurde, was zu mehr Beschäftigung führte. Das Nettoergebnis war, dass die Vollzeitbeschäftigung weder stieg noch sank. Es gab jedoch einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung um 17 %, sodass die Gesamtbeschäftigung stieg.Stellen Sie sich nun vor, dass ein Grundeinkommen-Pilotprojekt in Alaska durchgeführt wurde und 1.000 über ganz Alaska verteilte Einwohner Alaskas drei Jahre lang 1.500 US-Dollar pro Jahr erhielten. Was wäre, wenn es zu einem leichten Rückgang der Beschäftigung käme? Wäre es dann richtig anzunehmen, dass die Beschäftigung sinken würde, wenn das Grundeinkommen auf alle Einwohner Alaskas ausgeweitet würde? Nein, denn wir wissen bereits, dass das Gegenteil der Fall ist, da das Geld für die Schaffung von Arbeitsplätzen ausgegeben wurde. Wir wissen das nur, weil es in Alaska bereits ein Grundeinkommen gibt.Die qualitativen Daten spiegeln dies ebenfalls wider. Eine der Teilnehmerinnen des Pilotprojekts von Altman berichtete, dass sie „aufgrund ihrer unzuverlässigen Transportmöglichkeiten und des Wohnens in einer ländlichen Gegend, weit entfernt von Arbeitsmöglichkeiten, Schwierigkeiten hatte, eine Beschäftigung zu finden.“ Wäre ihre gesamte Gemeinschaft Teil des Pilotprojekts gewesen, hätte möglicherweise ein neuer Arbeitsplatz für sie geschaffen werden können, den sie hätte finden und annehmen können.Aus diesem Grund müssen auch mehr Sättigungspilotprojekte durchgeführt werden. Es gibt definitiv Dinge, die wir aus allen laufenden Pilotprojekten lernen können, aber es gibt auch vieles, was wir über das BGE nicht lernen können, ohne ganze Gemeinschaften zu versorgen. So führte beispielsweise ein kürzlich durchgeführtes Sättigungspilotprojekt in Indien, bei dem eine ganze Gemeinschaft ein BGE erhielt, dazu, dass die Gemeinschaft eine Gewerkschaft gründete. Das wäre nicht geschehen, wenn nur eine Person in dieser Gemeinschaft ein Grundeinkommen erhalten hätte.ArbeitsplatzqualitätEines der enttäuschendsten Ergebnisse dieses Pilotprojekts war, dass die Forscher erwarteten, dass die Teilnehmer der Behandlungsgruppe höherwertige Arbeitsplätze finden würden, und dies bei einer Vielzahl von Messungen einfach nicht beobachtet wurde. Ich gebe zu, dass ich erwartet hatte, dass sich dies auch in den quantitativen Daten widerspiegeln würde, aber es ist in den qualitativen Daten vorhanden und wird in den Ergebnissen zur geografischen Mobilität hervorgehoben.Hier ist Lisas Geschichte:"Lisa ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und lebt in Texas. Zu Beginn des Programms hatte sie kein Einkommen. Lisa hat Lupus, was sie damals vom Arbeitsmarkt ausschloss, und ihre befristete Erwerbsunfähigkeit war ausgelaufen. Zu dieser Zeit war es ihr Ziel, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Dank der 1.000 Dollar pro Monat kann Lisa einen Job annehmen, bei dem sie weniger verdient als bei ihrem vorherigen Job, aber bei einem Unternehmen, das mehr Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Zwei Jahre später hat Lisa eine Festanstellung mit einem Jahreseinkommen von über 75.000 US-Dollar, wurde zweimal befördert und rechnet damit, innerhalb eines Jahres eine weitere Beförderung zu erhalten. Sie liebt ihren Job ... Lisa konnte auch ihren gewalttätigen Freund verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen, was ohne die bedingungslosen Geldtransfers nicht möglich gewesen wäre. Ihren drei Söhnen geht es gut."Lisa nutzte ihr Grundeinkommen, um einen ‚schlechteren‘ Job zu finden, der eigentlich ein besserer Job war.Geografische MobilitätIn Bezug auf die geografische Mobilität berichtete eine andere Teilnehmerin namens Nikisha, dass sie das Gefühl habe, „wenn sie einen Job hätte, wäre ihr Leben vielleicht anders, aber sie lebt in einer ländlichen Gegend und die Jobs in der Nähe zahlen nicht genug, um die Kosten für die Kinderbetreuung auszugleichen“, und dass „besser bezahlte Jobs eineinhalb Stunden Fahrt pro Strecke entfernt sind“.Nikisha ist nicht umgezogen, aber viele BGE-Empfänger taten es, wahrscheinlich auf der Suche nach besseren Jobs, auch wenn sie diese am Ende nicht fanden. Die Empfänger suchten im Durchschnitt mit 16 % höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einer neuen Wohnung und mit 23 % höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einem neuen Wohnviertel als der durchschnittliche Kontrollteilnehmer. Sie waren auch mit 4,4 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit bereit, in neue Wohnviertel zu ziehen.Betrachten wir noch einmal das tatsächliche BGE, bei dem es in den USA zu viel mehr Konsumausgaben kommt und mehr Menschen in der Lage sind, dorthin zu ziehen, wo es die von ihnen gewünschten Arbeitsplätze gibt. Es ist wahrscheinlich, dass mehr Menschen mit ihrer Arbeit zufriedener wären als jetzt.  Alkohol- und DrogenkonsumEin weiteres wichtiges Ergebnis von Altmans Pilotstudie war der Konsum von Drogen und Alkohol. Es ist weit verbreitet, dass Menschen davon ausgehen, dass ein Grundeinkommen zu mehr Drogen- und Alkoholmissbrauch führen würde, obwohl alle vorliegenden Beweise das Gegenteil belegen. Diese Pilotstudie zeigte jedoch sehr signifikante positive Auswirkungen, insbesondere bei Männern, die auch am stärksten vom Status quo betroffen sind.Bei männlichen Empfängern des Grundeinkommens gab es einen Rückgang von 41 % in gefährlichen Situationen unter dem Einfluss von Alkohol zu stehen, einen Rückgang von 45 % beim Trinken, das die Verantwortlichkeiten beeinträchtigt, einen Rückgang von 35 % beim Trinken, das zu Streitigkeiten mit anderen führt, und einen Rückgang von satten 81 % bei den Tagen, an denen Schmerzmittel eingenommen wurden, die nicht verschrieben wurden.Wenn man bedenkt, dass all die Todesfälle aus Verzweiflung eine direkte Folge von Alkohol und Schmerzmitteln sind, kann ich solche Zahlen nur als Rezept für ein Grundeinkommen für eine bessere Gesundheit betrachten.Gesundheitliche AuswirkungenIn Bezug auf andere gesundheitliche Auswirkungen, die in Altmans Pilotprojekt beobachtet wurden, erwarteten die Forscher mehr, als sie tatsächlich vorfanden (möglicherweise aufgrund des überwältigenden Stresses der Pandemie, gefolgt von deutlich höheren Lebenshaltungskosten). Was sie jedoch vorfanden, waren mehr Zahnarzt- und Arztbesuche, was auf mehr vorbeugende Behandlungen hindeutet, die in Zukunft zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen werden. Es ist jedoch wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Altersgruppe zwischen 21 und 40 Jahren lag.Am selben Tag wie die ersten Studien zu Altmans Pilotprojekt wurde eine weitere Studie zu einem anderen Grundeinkommensprogramm veröffentlicht, die äußerst positive Auswirkungen auf die Gesundheit feststellte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger des Grundeinkommens in Chelsea die Notaufnahme aufsuchen mussten, war um ein Drittel geringer. Meine Hypothese ist, dass dies auf das Alter zurückzuführen ist. Das Durchschnittsalter in Chelsea lag bei 45 Jahren. Es ist wahrscheinlich, dass die Auswirkungen auf die Beschäftigung ebenso wie die Auswirkungen auf die Gesundheit je nach Alter variieren. Ich sollte auch erwähnen, dass Dauphins riesiges 5-Jahres-Sättigungspilotprojekt einen Rückgang der Krankenhausaufenthaltsraten um 9 % ergab.AusgabeverhaltenWie Menschen ihr Grundeinkommen ausgeben, ist für mich wahrscheinlich am wenigsten interessant, da wir alle Geld für unsere Grundbedürfnisse ausgeben müssen und alle Pilotprojekte dies immer widerspiegeln. Zwei Dinge, die ich jedoch hervorheben möchte, sind die Ergebnisse des Altman-Pilotprojekts: Die Ersparnisse der Grundeinkommensempfänger stiegen um 25 % und die Ausgaben für andere stiegen um 26 %. So viel mehr gaben sie für Geschenke an Freunde und Familie, Darlehen an andere, Spenden für wohltätige Zwecke und Unterhaltszahlungen aus.Im Durchschnitt gaben die Empfänger 310 US-Dollar mehr pro Monat aus, und der Großteil davon entfiel auf Lebensmittel, Miete und Transport. Sie gaben auch mehr für die Kinderbetreuung aus, was bekanntermaßen eine bessere Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit bietet. Am wichtigsten ist jedoch vielleicht, dass die Art und Weise, wie die Empfänger ihr Geld ausgaben, die Idee des universellen Grundeinkommens unterstützt."Die Empfänger äußerten Hunderte verschiedener dringender Bedürfnisse, die von den Bestattungskosten eines Vaters, einer Rückenoperation, Windeln für ein Neugeborenes, Autoreparaturen, Bußgeldern für Geschwindigkeitsüberschreitungen, nicht bezahlten Schulgebühren und einem Computer und Internetzugang für Fernunterricht bis hin zu drohenden Zwangsvollstreckungen, Telefon- und Stromsperren und Geld für die Erneuerung einer Berufslizenz, um einen Job zu bekommen, reichten. In diesem Moment war Bargeld das einzige Instrument, das die Flexibilität bot, um diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, und Bargeld war anpassungsfähig, wenn sich diese Bedürfnisse aufgrund der Umstände der Empfänger und der einzigartigen Herausforderungen, die die Pandemie und der größere wirtschaftliche Kontext mit sich brachten, veränderten."Wie ich immer wieder betone, kann Bargeld alles sein. Es gibt keine gute oder Dienstleistung, die eine Regierung bereitstellen kann, die die Bedürfnisse aller Menschen zu jeder Zeit erfüllt. Das BGE ist ein Universalschlüssel, der jede Tür öffnet, und zwar immer schon, bevor die Tür geöffnet werden muss. Es sind keine Anträge erforderlich. Es muss nicht nachgewiesen werden, dass man die Tür wirklich öffnen muss oder dass die Tür wichtig genug ist, um Hilfe beim Öffnen zu leisten.Das Grundeinkommen ist die grundlegende Freiheit.Echte FreiheitIch empfehle, alle qualitativen Geschichten zu lesen, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was das Grundeinkommen für die Menschen in diesem Pilotprojekt wirklich bedeutet hat, aber ich möchte Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, vor allem diese eine Geschichte ans Herz legen – Lilas Geschichte:„Vier Jahre vor Beginn des Programms wurde Lila Opfer eines schrecklichen Angriffs häuslicher Gewalt. Ich wurde dreimal in den Kopf geschossen und in den Hals gestochen. Ich war auf der rechten Seite vollständig gelähmt und völlig blind. Ähm, einiges davon ist zurückgekommen und ich habe wieder gelernt, zu laufen und so, aber das hat mein Leben definitiv so sehr beeinträchtigt.“ Infolgedessen leidet sie an PTBS, ist teilweise erblindet und hat mehrere Komplikationen, die ihre Fahrtauglichkeit beeinträchtigen und es ihr erschweren, zu arbeiten oder unabhängig zu leben. Sie beantragte eine Invalidenrente, die ihr jedoch wiederholt verweigert wurde. Als sie erfuhr, dass sie 1.000 Dollar pro Monat erhalten würde, fühlte es sich an, als würde dies „die Behinderung ersetzen, die mir die Regierung immer wieder verweigert“. Da sie nicht arbeiten kann, hat sie das Gefühl, dass sie ohne das Programm „wahrscheinlich obdachlos wäre“.Denken Sie an Lilas Geschichte, wenn Sie an die Menschen in Altmans Pilotprojekt denken, die arbeitslos waren und von der Regierung nicht als arbeitsunfähig eingestuft wurden.Denken Sie an Lilas Geschichte, wenn Sie daran denken, wie viel es für Menschen bedeuten kann, ihren Peinigern zu entkommen, und wie sie ohne Grundeinkommen in der Falle sitzen bleiben.Wenn Sie sich Lilas Beschäftigungsstatusdaten ansehen und eine arbeitslose Person sehen, die ihr Grundeinkommen nutzt, um faul zu sein, dann sehen Sie nicht wirklich Lila. Sie sehen nicht, wie massiv unser nicht universelles und bedingtes Sicherheitsnetz die Menschen im Stich lässt. Und Sie sehen das Grundeinkommen nicht als das Werkzeug der Massenemanzipation, das es ist.Ja, wenn Menschen ein Grundeinkommen erhalten, können sie weniger arbeiten, weil sie die Freiheit dazu haben. Sie erhalten die Macht, Missbrauch zu verweigern – zu Hause und am Arbeitsplatz. Sie erhalten die Freiheit, ein Unternehmen zu gründen oder sich für die Elternschaft zu entscheiden. Sie erhalten die Entscheidungsfreiheit, wieder zur Schule zu gehen oder eine neue Fertigkeit zu erlernen. Sie erhalten die Freiheit, sich nach einem besseren Job umzusehen, sei es in der Stadt oder in einer anderen. Sie erhalten die Autonomie, das zu kaufen, was sie selbst für am nötigsten halten, wenn sie es am nötigsten brauchen.Das Grundeinkommen ist die grundlegende Freiheit der Wahl.Zukünftige Studien zum GrundeinkommenEs werden noch weitere Berichte über Altmans Studie verfasst werden. Ich persönlich bin gespannt, ob die Kriminalitätsrate unter den Empfängern gesunken ist oder ob die Rückfallquote gesunken ist, aber ich erwarte auch nicht, dass ein Experiment, das so konzipiert ist, so große Auswirkungen in dieser Richtung zeigt wie Sättigungspiloten, die ganze Gemeinden einbeziehen.Was ich weiterhin erwarten werde, ist, dass eine Studie nach der anderen alle möglichen positiven Ergebnisse zeigt, insbesondere für diejenigen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und bei denen das Grundeinkommen den größten Unterschied macht. Eine dieser Studien wurde bereits seit der Veröffentlichung der Pilotergebnisse von Altman veröffentlicht.Ein weiteres der größten Experimente in den USA, bei dem mehr als dreimal so viele Menschen wie in Altmans Pilotprojekt 1.000 US-Dollar pro Monat erhielten und bei dem auch die Kontrollgruppe fast dreimal so groß war, ergab, dass die Bereitstellung eines Grundeinkommens für verarmte Erwachsene mit Kindern in Los Angeles zu allgemeinen Verbesserungen führte. Die Empfänger des Grundeinkommens waren im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe eher in der Lage, eine Vollzeitbeschäftigung zu finden, als arbeitslos zu bleiben.„Sie hatten bessere Beschäftigungsergebnisse, fühlten sich zu Hause sicherer, meldeten ihre Kinder für mehr außerschulische Aktivitäten an und verließen eher häusliche Missbrauchssituationen ... Innerhalb der ersten 6 Monate des Programms verließen die Teilnehmer häufiger Situationen mit Gewalt in der Partnerschaft als die Kontrollgruppe. In den letzten 6 Monaten waren die Teilnehmer eher in der Lage, eine unmittelbare Sicherheit herzustellen und darauf hinzuarbeiten, sich in Zukunft selbst zu schützen.“Es ist offensichtlich, dass ein Grundeinkommen besonders für Menschen in Armut hilfreich ist und ihnen dabei hilft, eine Arbeit zu finden, die sie annehmen möchten, und sie in die Lage versetzt, Missbrauch zu verweigern. Es ist diese Flucht vor Missbrauch, die in den qualitativen Daten von Altmans Pilotprojekt immer wieder zu sehen ist, und sie ist auch im Pilotprojekt in Los Angeles und in vielen anderen Pilotprojekten zu sehen. In Kenia sank der körperliche Missbrauch von Lebenspartnern um die Hälfte.SchlussfolgerungAltmans Pilotprojekt war ein interessantes Experiment, aber wie bei anderen Pilotprojekten auch, erfordert das Interessanteste, das man herausfinden kann, eine genauere Betrachtung, einen Blick hinter die Durchschnittswerte und die Berücksichtigung des Gesamtkontextes aller Pilotprojekte, die davor kamen und noch kommen werden.In den Durchschnittswerten sehen wir keine Verringerung der Arbeit bei denjenigen, die keine Kinder hatten oder über 30 Jahre alt waren. Der Beschäftigungsrückgang war nur bei Alleinerziehenden signifikant, die sich mehr um ihre Kinder kümmerten, oder bei Personen zwischen 21 und 30 Jahren, von denen viele ein College oder eine Berufsausbildung besuchten.Die Auswirkungen auf die oben genannten Gruppen belaufen sich auf etwa 17 Tage weniger pro Jahr. In diesem Zusammenhang sind die USA das einzige OECD-Land, in dem es keinen bezahlten Urlaub gibt, während in allen anderen OECD-Ländern mindestens 20 Tage bezahlter Urlaub gewährt werden, mit Ausnahme von Japan und Kanada. Und betrachten Sie dies nicht nur im Zusammenhang mit bezahltem Urlaub, sondern auch mit bezahltem Elternurlaub. Wenn eine Mutter eines Neugeborenen ihre Erwerbstätigkeit um ein Jahr reduzieren würde, indem sie ihr Grundeinkommen als bezahlten Mutterschaftsurlaub nutzt, würde dies die durchschnittliche Arbeitslosigkeit für alle Elternteile in die Höhe treiben. Die durchschnittliche Dauer des bezahlten Elternurlaubs in der OECD beträgt 12 Monate. In den USA sind es null Monate.Auch die Zahl der Unternehmerinnen und Unternehmer unter den weiblichen und schwarzen Teilnehmern stieg deutlich an. Der Drogen- und Alkoholmissbrauch ging zurück, insbesondere bei Männern, und die Menschen zogen an Orte, an denen sie lieber leben wollten. Viele Frauen entkamen missbräuchlichen Beziehungen.Es besteht die Befürchtung, dass das Grundeinkommen zu einem dramatischen Rückgang der Beschäftigung führen würde, aber keine der Daten stützt diese Befürchtung, nicht einmal Altmans Pilotprojekt, das einen leichten Rückgang bei Eltern und jungen Erwachsenen zeigte. Es ist eindeutig, dass alle Ressourcen, die dafür eingesetzt werden, dass Menschen arbeiten oder Arbeit suchen, sinnlos sind. Die
#46: Wer arbeitet dann noch?
21-11-2024
#46: Wer arbeitet dann noch?
Wer arbeitet noch, wenn er/sie ein BGE bekommt?Wie wird sich das BGE auf den Arbeitsmarkt auswirken?Eine der ersten Reaktionen, wenn wir mit Menschen sprechen, die das Prinzip des BGE kaum kennen, ist oft die Frage: „Und wer arbeitet dann noch?“.Hinter der Frage verstecken sich zwei tief sitzende Annahmen: die erste ist jene, dass der Mensch von Grund auf ein faules Wesen ist, dass durch Druck dazu gebracht werden muss, tätig zu werden. Die zweite kommt aus der Überzeugung, dass Arbeit nur dann geleistet wird, wenn sie auch entlohnt wird.Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Begriff der Arbeit folgendermaßen: es ist eine „zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige Tätigkeit“. Wenn wir, Paul und ich, hier im Studio sitzen und einen Podcast aufnehmen, arbeiten wir also.Wir haben das Ziel, eine Aufnahme zu machen = zielgerichtet.Wir arbeiten gemeinsam um unserem Publikum Informationen zu liefern = sozial.Wir haben uns im Vorfeld überlegt, welches Thema wir besprechen möchten = planmäßig.Wir haben uns inhaltlich darauf vorbereitet = bewusst.Wir sind hier ins Studio gekommen und sprechen unsere Gedanken und Überlegungen in ein Mikrofon = körperliche und geistige Tätigkeit.In dieser grundsätzlichen Definition ist also noch keine Rede von Geld. Und nebenbei bemerkt bekommen weder Paul noch ich eine Entlohnung für das, was wir hier tun. Genauso wenig wie die Eltern, die ihren Kindern zu Essen machen, die pflegende Angehörige, die ihrem Großvater die Windel wechselt oder die Feuerwehrleute, die Brände löschen. Und alle diese Menschen arbeiten im oben angeführten Sinne.Was wir allerdings auf Basis des herrschenden Wirtschaftssystems von Politiker:innen und Medien oft „vorgebetet“ bekommen ist der Satz: „Leistung muss sich lohnen“ und wer kein sogenannter Leistungsträger oder keine Leistungsträgerin ist (wer immer sich dieses Urteil über eine Person anmaßt) wird abgewertet. Hier greift also ein Wertesystem, das wir als Gesellschaft verinnerlicht haben. Nicht der Mensch per se ist etwas wert, sondern seine Arbeitskraft.Sehen wir uns diese Überlegung aus Sicht der Volkswirtschaftstheorie an. Der arbeitende Mensch wird heute als „Humankapital“ quasi anonymisiert und „entmenschlicht“. Auch im Gabler Wirtschaftslexikon wird kritisch angemerkt, dass es „Problematisch ist, dass die Untrennbarkeit von Mensch und Arbeitskraft unberücksichtigt bleibt; deshalb wird Arbeit als eigentlicher Produktionsfaktor (…) bezeichnet“. Wohin diese Definition führt, wenn der Mensch, der seine Arbeitskraft gegen Geld zur Verfügung stellt, mit seinen Bedürfnissen als fühlendes Wesen quasi negiert wird, das spiegelt sich in den Burnout-Raten, dem Phänomen des Boreout oder auch im Begriff der entfremdeten Arbeit wider. Laut einer Studie zeigen über 40% der Erwachsenen in Österreich Symptome eines Burnout-Syndroms[1]. Das sind alarmierende Zahlen. Der Druck, der auf uns lastet, ist offenbar viel zu hoch.Aber zurück zu unserer Frage „Wer arbeitet dann noch?“. Meistens ist diese Frage mit dem moralischen Vorwurf ausgestattet, der Mensch sei grundsätzlich faul. Doch ist man wirklich faul, wenn man sich dem krankmachenden Diktat des Erfolgsdrucks entziehen möchte? Viele junge Menschen möchten nicht mehr wie ihre Vorgängergenerationen im Hamsterrad immer schneller laufen. Sie suchen Lebensqualität und erfüllende Beschäftigungen. Dahinter steckt nicht der Unwille etwas nicht zu tun, das getan werden muss, sondern die Sehnsucht nach sinnvollen Tätigkeiten und einem sinnvollen Leben.Die Menschheit wäre nicht da, wo wir heute stehen, wenn der Mensch an sich faul wäre. Seit dem auftauchen der Spezies Homo vor etwa 7 Millionen Jahren auf diesem Planeten haben wir den Gebrauch von Werkzeugen erlernt, das Rad erfunden, die Staatsform der Demokratie aus der Taufe gehoben, das Kanalsystem gegraben, Maschinen das Fliegen gelernt und das Internet kreiert. Wenn Menschen faul wären, trotz ihrer massiven geistigen Potenziale, dann säßen wir vermutlich immer noch in Höhlen oder zögen durch die Savanne.Also nochmal: „Wer arbeitet dann noch?“Pilotprojekte und Experimente zum BGE haben bereits erwiesen, dass Menschen zwar kurzfristig weniger arbeiten (Mincome-Experiment in Canada, Podcast Nr. 7[2]), um sich zu erholen bzw. sich weiter zu bilden, dann aber mit mehr Kenntnissen wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Das Experiment in Heidenreichstein (unser Podcast Nr. 4[3]) hat ergeben, dass Langzeitarbeitslose, die ein BGE erhielten, wieder in den ersten Arbeitsmarkt eingestiegen sind, weil sie gesünder und wieder leistungsfähiger waren. Sozusagen „fit2work“ durch BGE. In Kenia (GiveDirectly) haben Menschen Kleinunternehmen gegründet und damit den eigenen und den Wohlstand in ihrer Region erhöht. Und die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. In Indien (Madhya Pradesh) wurde das Geld in Saatgut und Nähmaschinen investiert, was höheres Haushaltseinkommen brachte. Also durchwegs Resultate, die beweisen, dass Menschen durch das BGE nicht die Hände in den Schoß legen. Das wäre uns von Natur aus tätigen Wesen nicht gerecht.Das BGE bringt Menschen ins Handeln, macht sie kreativ und ermöglicht Selbstermächtigung. Das wäre eine Antwort auf die Frage: „Und wer arbeitet dann noch?“Und? Wie schaut es bei Dir aus? Was würdest du tun, wenn deine Existenz gesichert wäre? Würdest Du aufhören zu arbeiten? [1] 18.11.2024: https://www.derstandard.at/story/3000000209202/40-prozent-der-erwachsenen-214sterreicher-mit-anzeichen-von-burn-out[2] Link zum Podcast „Das Mincome-Experiment“: https://cba.media/651901[3] Podcast über Heidenreichstein: https://cba.media/682483
#45: Grundeinkommensprojekt in NÖ
13-11-2024
#45: Grundeinkommensprojekt in NÖ
In Heidenreichstein (Waldviertel, NÖ) lief 2019-2020 ein Grundeinkommensprojekt, das vom Betriebsseelsorger Karl Immervoll initiiert wurde. Paul Ettl spricht in dieser Sendng mit Karl Immervoll über die Entstehung und die Auswirkungen dieses Projektes.Ein Bericht über dieses Projekt ist als Buch im ÖGB-Verlag erschienen: "Sinnvoll tätig sein - Wirkungen eines Grundeinkommens" (ISBN: 978-3-99046-533-2)Link zum Buch: https://shop.oegbverlag.at/sinnvoll-taetig-sein-9783990465332AutorInnenbeschreibunga.o.Univ.-Prof. DRR. Nikolaus Dimmel, Universität Salzburg. Fachbereich Politikwissenschaft und SoziologieKarl Immervoll, Theologe und BetriebsseelsorgerFranz Schandl, Historiker und PublizistBeiträge von: Nikolaus Dimmel; Karl Nimmervoll; Franz Schandl; Peter Pantucek; Margit Appel; Peter Preissl; Nadine Fürnweger; Barbara Körner; Harald Bauer; Peter Cermak; Werner Frach; Elisabeth Gabler; Anita Zimm; Walter EiserProduktbeschreibungWas geschieht, wenn 44 Langzeitarbeitslose, als "arbeitsmarktfern" etikettierte Personen über einen Zeitraum von 18 Monaten ein Grundeinkommen in Höhe ihres AMS-Bezugs zuzüglich einer Leistung der bedarfsorientierten Mindestsicherung erhalten können, ohne dem AMS als arbeitslos, arbeitsfähig und arbeitswillig zur Verfügung zu stehen, Vorstellungsgespräche und Kursmaßnahmen zu absolvieren? Legen sich die Begünstigten alkoholisiert in die "soziale Hängematte", wie das Gegner einer arbeits- und bedingungslosen monetären Grundsicherung nicht müde werden zu behaupten? Wie verändern sich die sozialen Beziehungen, das Netz, der Gesundheitszustand, die alltäglichen Verrichtungen oder auch das Mobilitätsverhalten? Tatsächlich hat ein Experiment unter eben diesen Bedingungen in Heidenreichstein im Waldviertel stattgefunden. Ziel war es auszuprobieren, ob materiell abgesicherte Langzeitarbeitslose ohne den Vermittlungsdruck des AMS aber mit Begleitung Vorstellungen und Konzepte entwickeln können, um sinnvoll innerhalb und außerhalb des Arbeitsmarktes tätig zu sein. Die Autoren_innen haben entweder am Projekt teilgenommen oder das Projekt durchgeführt, begleitet und reflektiert. Die Beiträge öffnen unterschiedliche Perspektiven auf die umstrittene Idee und die vielschichtigen Auswirkungen der Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Teilnehmer_innen haben nicht nur ihren sozialen Standort neu bestimmt, sondern waren zu mehr als einem Drittel nach Projektende selbständig oder unselbständig beschäftigt.
#44: UN-Bericht fordert BGE
06-11-2024
#44: UN-Bericht fordert BGE
Neuer Bericht der UN fordert bedingungsloses GrundeinkommenIm Juli 2024 wurde der Bericht über extreme Armut und Menschenrechte unter dem TitelReport of the Special Rapporteur on extreme poverty and human rights, Olivier De SchutterThe burnout economy: poverty and mental healthBericht des Sonderberichterstatters über extreme Armut und Menschenrechte, Olivier De SchutterDie Burnout-Ökonomie: Armut und psychische Gesundheitvon den Vereinten Nationen veröffentlicht.Dieser Bericht stützt sich auf diverse langjährige Armutsstudien, die weltweit durchgeführt wurden. Dabei wurde untersucht, wie finanzielle Benachteiligung sich auf die Psyche der betroffenen Personen auswirkt oder wie die Entscheidungsfähigkeit durch Mangel beeinflusst wird. Interessant sind auch Studienergebnisse zu vermehrter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen durch Arbeitslosigkeit aber auch durch ungesunde Arbeitsbedingungen, z.B. in Prekariaten. „Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass ein schlechter Arbeitsplatz (mit eingeschränkter Kontrolle, hohen Anforderungen und Komplexität, unsicherem Arbeitsplatz und ungerechter Bezahlung) zu noch schlechteren psychischen Gesundheitsergebnissen führt als Arbeitslosigkeit.“ (vgl. Bericht S. 9, Mental health risks at work, Pkt. 25).In dem Bericht wird diese Korrelation wie folgt zusammengefasst: „Die(..) verschiedenen Faktoren - Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sowie psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit der postfordistischen Arbeitsumstrukturierung - treffen Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen am stärksten. Sie führen somit zu einer doppelten Ungerechtigkeit. Niedriglohnempfänger haben nicht nur Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen, sondern sind auch einem höheren Risiko psychischer Erkrankungen ausgesetzt.“ (S. 10, Pkt. 29)Sehr aufschlussreich ist auch der Bericht über den Zugang zu Natur von Armutsbetroffenen und der Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Kinder, die in Wohnvierteln mit starker Armut aufwachsen, haben kaum Zugang zu Parks oder kommen aus ihrem Viertel nie hinaus. Geringer Kontakt mit der Natur verursacht wiederum Aufmerksamkeitsdefizite, Konzentrationsschwierigkeiten und damit auch Bildungsdefizite. Ein Kreislauf, dem sich Kinder aus armen Familien nur in wenigen Fällen entziehen können.Die Autoren machen auch Vorschläge, wie der Teufelskreis von Armut und psychischen Erkrankungen durchbrochen werden kann. im Kapitel „Die Teufelskreise durchbrechen“ (Breaking the vicious cycles, S. 13). Unter Pkt 42 ist dort zu lesen:„Wir haben wachstumsbesessene Gesellschaften gefördert, die den Einzelnen unter Druck setzen, zu konkurrieren und seine Leistung zu verbessern, und so Statusangst erzeugen und die Menschen in Depressionen stürzen, wenn sie die unrealistischen Erwartungen an ein produktives Leben nicht erfüllen können. Wir sollten stattdessen dazu übergehen, auf Fürsorge bedachte Gesellschaften zu entwerfen, die wirtschaftliche Sicherheit bieten und allen Menschen helfen, ein Gefühl der Selbstachtung und des Wertes zu erlangen.“Ebendort werden vier vorrangige Maßnahmen genannt:Investitionen in die psychische GesundheitspflegeReduktion von UnsicherheitenVorbeugung psychosozialer Risiken am ArbeitsplatzEinführung eines Bedingungslosen GrundeinkommensIch zitiere noch aus der Zusammenfassung des Berichtes:„Die Teufelskreise, die Armut und psychische Gesundheitsprobleme miteinander verbinden, sind der Preis, den wir für die derzeitige Konzentration auf die Stimulierung von Wettbewerb und Leistung in einer Gesellschaft zahlen, die davon besessen ist, die Gesamtwirtschaftsleistung zu steigern: Diese Kreisläufe können durchbrochen werden, wenn wir das Wohlbefinden über das endlose Streben nach Wirtschaftswachstum stellen.“Den ganzen Bericht in englischer Sprache findest du unter dem Link, den wir in die Show Notes zu dieser Podcastausgabe stellen:https://basicincome.org/wp-content/uploads/2024/09/De-Schutter.2024.A_79_SR-Poverty_FOR-SUBMISSION-17.7.2024.pdf
#43: UBI Data - Die Internationale Grundeinkommensdatenbank
31-10-2024
#43: UBI Data - Die Internationale Grundeinkommensdatenbank
UBIdata: Daten für Grundeinkommensforschung und -politik Auf seinem letzten Kongress stellte BIEN UBIdata vor, ein innovatives neues Instrument, das zuverlässige Informationen über das Grundeinkommen mit einer schnell wachsenden globalen Nutzerbasis von Einzelpersonen und Organisationen zusammenbringen soll, die mehr darüber erfahren wollen.UBIdata sammelt, verarbeitet und zeigt Daten über Grundeinkommenspiloten und -experimente, Umfragen und Mikrosimulationen, politische und mediale Debatten sowie die Entwicklung von Basisorganisationen und Netzwerken. Nach seiner Fertigstellung wird UBIdata über verschiedene Schnittstellen und Werkzeuge verfügen, die es dem interessierten Publikum ermöglichen, sich mit den verfügbaren Informationen auseinanderzusetzen, um ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.UBIdata ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich derzeit in der Startphase eines Prototyps befindet. Die aktuelle Beta-Version konzentriert sich auf die Sammlung und Verbreitung von Schlüsseldaten einer kleinen Auswahl von Pilotprojekten und Experimenten in sechs Ländern. In der Anfangsphase geht es darum, den Nutzen und die Nutzererfahrung des Projekts in kleinem Maßstab zu demonstrieren und zu testen.Sie können sich beteiligen und uns unterstützen, indem Sie UBIdata mit Ihren Netzwerken teilen, das Tool ausprobieren und uns unter contact@ubidata.io Feedback geben. Ihre Beiträge und Vorschläge sind wichtig, um UBIdata zu einem hilfreichen Instrument für alle zu machen, die sich für die Idee des Grundeinkommens interessieren.Besuchen Sie uns unter http://ubidata.io.
#39: Die Ringvorlesung Grundeinkommen an der Uni Wien
03-10-2024
#39: Die Ringvorlesung Grundeinkommen an der Uni Wien
Am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien (Prof. Dr. Barbara Prainsack) startete am 2. Oktober eine Ringvorlesung"Bedingungsloses Grundeinkommen – Baustein für gesellschaftliche Transformation und Politikgestaltung"Universität Wien: Studienprogrammleitung Politikwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk-GrundeinkommenWann: Wintersemester 2024, Immer Mittwoch, von 18.30 – 20.00 UhrWo: HSIII NIGEintrag im Vorlesungsverzeichnis: 210132 VO Das bedingungslose Grundeinkommen Baustein für gesellschaftl. Transformation und Politikgestaltung (2024W) Leitung: Barbara Prainsack, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Grundeinkommen und Sozialer Zusammenhalt - BIEN Austria, E-Mail: barbara.prainsack@univie.ac.at Studienassistentin: Lena Schober (lena.schober@univie.ac.at) Netzwerk Grundeinkommen: kontakt@grundeinkommen.at; www.grundeinkommen.at Voraussetzungen: Vorkenntnisse im Themengebiet sind nicht erforderlich. Studierende müssen in der Lage sein, Texte in deutscher und englischer Sprache zu lesen und Vorträgen in beiden Sprachen zu folgen. Inhalte: Die Ringvorlesung beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten des bedingungslosen Grundeinkommens. Insbesondere geht sie der Frage nach, inwiefern ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Baustein für gesellschaftliche Transformation sein kann und welche Politikinstrumente es für seine Umsetzung braucht. Zudem gibt die Ringvorlesung einen Überblick über die bestehende Forschung zum Thema und setzt sich mit Argumenten dafür und dagegen auseinander. Ziele: Neben einer Auseinandersetzung mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens soll diese Ringvorlesung Studierenden näherbringen, wie eine politikfeldübergreifende Idee umgesetzt werden könnte, welche Politikinstrumente dafür in Frage kommen, und welche nicht-intendierten Folgen Politikgestaltung haben kann. Methoden: Die Lehrveranstaltung ist als Ringvorlesung angelegt. Die Lehrveranstaltungsleiter:innen werden in jeder einzelnen Einheit anwesend sein und vor Gastvorträgen die Themen der Gastvorträge einführen und einordnen. Zudem wird es innerhalb jeder Einheit eine moderierte Diskussion mit allen Teilnehmer:innen geben. Es wird daher empfohlen, regelmäßig an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Die Vorlesungseinheiten finden überwiegend in deutscher, zum Teil aber auch in englischer Sprache statt.Geplante Einheiten:2.10.2024 Eröffnung und Einführung ins Thema9.10. 2024 Der Österreichischer Sozialstaat: Wirkungen und Baufehler sowie Präsentation der Studie „Das subjektive Sicherheitsempfinden der ÖsterreicherInnen in der Krise und ihre Einstellungen zu einem BGE“16.10. 2024 Künstliche Intelligenz und BGE23.10. 2024 Arbeit - Care - Grundeinkommen6.11.2024 Bedingungsloses Grundeinkommen – Universelle öffentliche Infrastrukturen13.11.2024 Was lässt sich aus „Experimenten“ lernen?20.11.2024 Politikgestaltung durch Arbeitnehmervertretungen: Arbeit und BGE in den Gewerkschaften27.11.2024 Die Finanzierungsfrage als Unterscheidungsmerkmal zwischen emanzipatorischen und neoliberalen BGE-Vorstellungen4.12.2024 Der österreichische Klimabonus: Einstiegsprojekt ins BGE?11.12. 2024 BGE und die ökologische Vielfachkrise (Panel)8.1.2025 Politikgestaltung mit BGE – international15.1. 2025 Narrative Ökonomik und BGE22.1. 2025 Ersatztermin29.1.2025 Prüfungstermin
#37: Experimente zum Grundeinkommen in 13 Ländern
19-09-2024
#37: Experimente zum Grundeinkommen in 13 Ländern
Im "Business Insider" erschien am 16. September eine Artikel mit dem Titel "In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sie"Paul Ettl liest in dieser Sendung den größten Teil dieses Artikels vor.Hier der ganze Artikel (ohne Bilder).https://www.businessinsider.de/politik/bedingungsloses-grundeinkommen-13-laender-mit-aktiven-progammen/In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sievon John Towfighi and Kenneth Niemeyer Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger ohne Bedingung oder Gegenleistung ist eine populäre Idee. Rund um den Globus laufen dazu Versuche und Programme – in so unterschiedlichen Ländern wie den USA oder dem Iran, Deutschland oder Togo, Irland oder China. Wir stellen in diesem Artikel 13 Beispiele vor – basierend auf einem Bericht des Stanford Basic Income Lab. Als Grundeinkommen wird eine wiederkehrende Zahlung verstanden, die nicht an Bedingungen wie Bedürftigkeit oder an Gegenleistungen wie eine aktive Arbeitssuche gebunden sind.Befürworter wollen damit zum einen die Absicherung des Existenzminimums vereinfachen. Darüber hinaus soll das Grundeinkommen Menschen mehr Freiheit geben, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Verbunden ist damit die Idee, dass Menschen dann mehr Zeit für soziales Engagement oder Bildung verwenden – und eher unternehmerische Risiken eingehen, zum Beispiel Firmen gründen.Skeptiker weisen auf die hohen Kosten hin, die von der Allgemeinheit aufzubringen wären. Sie vermuten zudem, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen Anreize gibt, weniger zu arbeiten und sich auf Kosten der Gemeinschaft ins Private zurückzuziehen.Hier sind die Länder mit aktiven Programmen für ein Grundeinkommen. Geldbeträge wurden zur besseren Vergleichbarkeit in US-Dollar umgerechnet. Ein US-Dollar entspricht etwa 0,9 Euro.BrasilienDie brasilianische Stadt Maricá bietet 93.000 der 197.000 Einwohner ein Grundeinkommen als soziale Absicherung. Das Programm wurde 2019 ins Leben gerufen. Alle Empfänger sind Einwohner der Stadt Maricá und im brasilianischen Bundesregister für Sozialprogramme eingetragen, das einkommensschwache Haushalte erfasst. In diesem Sinne ist das Programm nicht bedingungslos.Das Programm wird über eine eigene, digitale Währung abgewickelt. Die Stadt gründete dafür bereits 2013 die Banco Mumbuca – die eine digitale Währung namens Mumbuca ausgibt. Die Währung kann nur per Karte oder App in der Stadt verwendet werden und ist nicht in Bargeld wandelbar. Maricá bietet einigen Einwohnern seither eine Art Grundeinkommen in Form von monatlichen Mumbuca-Zahlungen.Seit 2019 erhalten Einzelpersonen monatlich 57 Dollar in Mumbuca. Zuvor wurden die Zahlungen an Haushalte geleistet.Während der Corona-Pandemie erweiterte die Stadt das Programm für das Grundeinkommen. Von April 2020 bis Dezember 2021 stieg die Zahlung auf 127 Dollar, im Mai 2022 sank sie auf 79 Dollar. Zuletzt wurde das Programm auf 84 Dollar erhöht und auf über 93 000 Einwohner ausgeweitet.ChinaIn der chinesischen Metropole Macau gibt es das so genannte Wealth Partaking Scheme. Seit 2008 gewährt die Regierung Einwohnern ein bedingungsloses Grundeinkommen. Um die Zahlungen zu erhalten, müssen die Einwohner einen Macau-Ausweis besitzen.Die Einwohner erhalten den Pauschalbetrag per Scheck, während bestimmte Gruppen, wie Beamte im Ruhestand auch Banküberweisungen erhalten können.Die jährliche Zahlung ist nicht festgelegt und unterliegt wechselnden Bestimmungen. Die Regierung von Macau gibt dieses jedes Jahr neu bekannt. Im Jahr 2024 erhielten Einwohner mit ständigem Wohnsitz 1.250 Dollar, während Einwohner ohne ständigen Wohnsitz 750 Dollar erhielten.DeutschlandIn Deutschland bietet die in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation MeinGrundeinkommen ein Grundeinkommen über eine Verlosung an.Mein Grundeinkommen startete die erste Verlosung 2014. Seitdem hat das Programm 1.500 Teilnehmer gehabt. An der Verlosung kann jeder teilnehmen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Einkommen.Mein Grundeinkommen führt zwei Programme durch. Das Programm „Utopisches Grundeinkommen“ bietet ein Jahr lang monatlich 1.100 Dollar. Das Programm „Realistisches Grundeinkommen“ bietet bis zu 1.320 Euro monatlich für drei Jahre, je nach Einkommen.Parallel zur Verlosung führte die Organisation von 2021 bis 2024 ein Pilotprojekt Grundeinkommen durch. Darin erhielten 122 Personen drei Jahre lang monatlich rund 1.320 US-Dollar. Die letzte Auszahlung erfolgte im Mai 2024. Die Forscher werten die Daten aus. Die Ergebnisse werden im Januar 2025 erwartet.IndienIn Tamil Nadu, einem Bundesstaat im Südosten Indiens, führt die Regierung ein Pilotprojekt für ein Grundeinkommen für Frauen durch. Es hat den Namen Kalaignar Magalir Urimai Thogai, was „Zuschuss für die Rechte der Frauen“ bedeutet.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Frauen in der Region, die für ihren eigenen Lebensunterhalt oder den ihrer Familie verantwortlich sind.Die Teilnahmebedingungen richten sich an Frauen mit begrenztem Zugang zu Land und Strom. Die Teilnehmerinnen müssen mindestens 21 Jahre alt sein und ein jährliches Familieneinkommen von etwa 3.000 Dollar oder weniger haben.Die Teilnehmerinnen erhalten monatlich etwa 12 Dollar. Die Einkommensübertragungen begannen im September 2023 und sollten voraussichtlich ein Jahr lang laufen.IranIm Jahr 2010 reformierte die iranische Regierung das System gezielter Subventionen und führte dabei direkte Transferzahlungen an Einwohner des Landes ein.Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bieten die iranischen Direktzahlungen über 70 Millionen Menschen ein Grundeinkommen.Nach Angaben des Lab erhalten die Teilnehmer monatlich etwa 4 US-Dollar, was etwa 29 % des mittleren Haushaltseinkommens entspricht.IrlandDie irische Regierung führt ein Pilotprogramm für ein Grundeinkommen für Künstler durch. Künstler in Irland konnten sich für das Programm bewerben. Im Jahr 2022 wurden 2.000 Empfänger nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.Das Programm sieht ein Stipendium von 350 Dollar pro Woche vor, das bis 2025 monatlich ausgezahlt wird.Mit dem Pilotprojekt sollen die Wirkungen des Grundeinkommens auf die finanzielle Stabilität von Kunst- und Kreativschaffenden untersucht werden.KanadaVor etwa 50 Jahren wurde das kanadische Experiment in Manitoba gestartet. In Britisch-Kolumbien führt die Regierung das Programm „Agreements with Young Adults“ (Vereinbarungen mit jungen Erwachsenen) für ein garantiertes Grundeinkommen durch, das sich an junge Menschen richtet, die zuvor in Pflegefamilien untergebracht waren oder legal aus ihren Familien entfernt wurden.Das Programm begann 2022 und konzentriert sich auf Personen zwischen 19 und 26 Jahren, die aus der Jugendfürsorge ausgeschieden waren.Es ist in sechsmonatige Verträge gegliedert, während derer die Empfänger je nach individuellem Bedarf monatlich bis zu 1.250 Dollar erhalten. Das Programm soll die Lebenshaltungskosten wie Unterkunft, Verpflegung und Kosten für Transport zu decken, um den jungen Menschen zu helfen, die Schule zu beenden, ein Rehabilitationsprogramm zu absolvieren oder an einem anderen Training teilzunehmen. Die Empfänger können insgesamt 48 Monate lang an dem Programm teilnehmen.KeniaIn Kenia leitet die global tätige gemeinnützige Organisation GiveDirectly, seit 2018 ein Projekt für ein Grundeinkommen.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Menschen in über 200 ländlichen Dörfern in Kenia. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab gibt es 20.847 Teilnehmer.Die Begünstigten sind per Zufall in drei Gruppen aufgeteilt:– Die erste Gruppe erhielt 12 Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die zweite Gruppe erhielt zwei Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die dritte Gruppe erhielt zu Beginn des Programms eine Pauschalzahlung von 500 Dollar.LiberiaAuch in Liberia gibt es ein Programm von GiveDirectly. Es erreich nach Angaben der Organisation 13.795 Empfänger.Die begünstigten Dörfer in Liberia werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, und alle Personen erhalten 36 Monate lang monatliche Zahlungen in Höhe von insgesamt 1.224 Dollar.Das Programm ist auf drei Jahre angelegt.SüdkoreaDas Safety Income Project ist ein Pilotprojekt für ein garantiertes Einkommen in Südkoreas Hauptstadt Seoul.Das Programm wurde 2022 ins Leben gerufen und wird von der Stadt verwaltet. Es ist mit der Seoul Welfare Foundation verbunden.Das Programm richtet sich an Haushalte mit einem Einkommen unterhalb des mittleren Einkommensniveau und ist in zwei Phasen unterteilt.Phase 1 umfasst 500 Haushalte und läuft von Juli 2022 bis Juni 2025. Das Programm umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 50 Prozent des Medianeinkommens in Seoul.Phase 2 umfasst 1.100 Haushalte und läuft von Juli 2023 bis Juni 2025. Es umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 85 Prozent des Medianeinkommens.In beiden Phasen wird die Hälfte der Differenz zwischen dem tatsächlichen Haushaltseinkommen des Empfängers und der 85 Prozent-Schwelle des Medianeinkommens ausgeglichen. TogoIn Togo betreibt die Regierung das Programm Novissi. Novissi bedeutet Solidarität in der in Togo gesprochenen Sprache Éwé.Novissi wurde 2020 ins Leben gerufen und richtete sich ursprünglich an Arbeitnehmer in städtischen Gebieten, die von Corona betroffen waren.Inzwischen wurde es auf ländliche Gebiete ausgeweitet und richtet sich an Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab erhalten Männer und Frauen zwischen 19,41 64,70 Dollar pro Monat. Es gebe mehr als 800 000 Empfänger des Programms.Die Finanzierung ist eine Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln. Zu den mit dem Programm verbundenen Einrichtungen gehören GiveDirectly, das Center for Effective Global Action der UC Berkeley, Innovations for Poverty Action und andere.Vereinigtes KönigreichIn Wales stellt das Programm Basic Income for Care Leavers jungen Erwachsene Geld bereit, die in Jugendhilfeprogrammen waren.Im Vereinigten Königreich bezeichnet der Begriff „Care Leavers“ 18-Jährige, die aus einer Pflegefamilie oder einer behördlichen Betreuung ausscheiden.Die walisische Regierung wendet sich an Personen, die zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2023 18 Jahre alt wurden. Das Programm wird bis 2025 laufen.Im Rahmen des Programms werden 24 Monate lang monatlich etwa 1.640 Dollar nach Steuern gezahlt. Die Zahlungen beginnen im Monat nach dem 18. Geburtstag.Vereinigte StaatenNach Angaben des Stanford Basic Income Lab haben die Vereinigten Staaten weltweit die meisten aktiven Grundeinkommensprogramme. Stanford listet Programm in 17 Bundesstaaten auf.Es gibt auch andere Geldtransferprogramme, die nicht unbedingt ein Grundeinkommen darstellen. Der Alaska Permanent Fund zum Beispiel ist ein staatliches Programm, das den Einwohnern jährliche Dividenden auf der Grundlage der Öleinnahmen des Staates zahlt.Länder mit früheren ProgrammenWährend 13 Länder aktive Grundeinkommensprogramme haben, haben andere Länder rund um den Globus in der Vergangenheit Programme eingeführt.Finnland, Indonesien, Italien, Japan, die Mongolei, Namibia, Sierra Leone, Spanien und Uganda haben nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bereits Pilotprojekte durchgeführt.
#33: Onlineseminar mit Prof. Dr. Barbara Prainsack (Uni Wien)
21-08-2024
#33: Onlineseminar mit Prof. Dr. Barbara Prainsack (Uni Wien)
Diese Sendung ist eine Audiowiedergabe eines Online-Seminars mit Prof. Dr. Barbara Prainsack von der Uni Wien.Das Seminar fand im Rahmen der Seminarreihe "Attac AG genug für alle - Grundeinkommen" statt das seit 3 Jahres regelmäßig - immer mittwochs - online (über Zoom) stattfindet. Die Sendung dauert immer von 18 Uhr bis 19 Uhr, wobei der erste Teil (das Referat des Gastes) aufgezeichnet wird und dann über YouTbe zur Verfügung steht.Im Rahmen dieser Seminarreihe sprach Prof. Dr. Barbara Prainsack über ihr Buch "Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen" und darüber, wie sie zur Idee des Grundeinkommens gekommen ist,  obwohl sie urspränglich eher ablehend war.In Wikipedia ist über sie zu finden:Leben und WirkenPrainsack studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien, wo sie, nach einem Gastaufenthalt an der University of California San Francisco, 2003 zum Dr. phil. promovierte. Für ihre Doktorarbeit zur Regulierung der embryonalen Stammzellenforschung wurde ihr der Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) verliehen. Von 2005 bis 2007 war sie als Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien beschäftigt. Im Oktober 2005 war sie Gastprofessorin am Institute of International Studies der Ramkhamhaeng-Universität in Bangkok und im Herbst 2006 Gastforscherin am ESRC Centre for Economic and Social Aspects of Genomics an der Cardiff University. Von 2007 bis 2010 war Prainsack als Senior Lecturer, ab September 2010 bis 2011 als Reader (Associate Professor) am Centre for Biomedicine & Society des King’s College London. Im Sommersemester 2010 unterrichtete sie als Gastdozentin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ab September 2011 war sie bis Dezember 2012 Professorin für Soziologie und Politik der Biowissenschaften an der Brunel University in London. Von 2013 bis 2017 war sie Professorin am Department of Global Health & Social Medicine am King’s College London.Seit Oktober 2017 ist Barbara Prainsack Professorin für Vergleichende Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien.[1][2] 2020 wurde sie als Nachfolgerin von Oliver Rathkolb zur Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirat des Theodor-Körner-Fonds bestellt.[3] Für die Funktionsperiode 2022 bis 2024 wurde sie zu einem Mitglied der European Group on Ethics in Science and New Technologies (EGE) ernannt.[4] Per 1. Jänner 2024 wurde sie zur Beirätin des "Gegenrechtsschutz" der Stiftung COMÚN bestellt.[5]MitgliedschaftenBarbara Prainsack ist Mitglied in folgenden Organisationen:[1]Österreichische Bioethikkommission (seit 2009)Britische Royal Society of Arts (seit 2011)Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien der Europäischen Kommission (seit 2017)Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften (gewähltes ausländisches Mitglied, seit 2017)[8]Bruno Kreisky Forum (wissenschaftlicher Beirat)[9]Momentum Institut (Advisory Board)[10]Vertreterin des Vereinigten Königreiches im Komitee für Sozialwissenschaften, European Cooperation in Science & Technology (COST) (2009–2014)Leiterin des Forward Look zur Personalisierten Medizin, European Science Foundation (ESF) (2011–2012, gemeinsam mit Aarno Palotie und Stephen Holgate)Ethikkommission der Britischen Nationalen DNA-Datenbank (2015–2017)Rockefeller Foundation (2016, Bellagio Fellow)Academia Europaea (2019)[11]Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (seit 2021)[12]Österreichische Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied (2022)[13]Stiftung COMÚN, Fachbeirätin für die Funktionsperiode 2024[5]Publikationen (Auswahl)Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-7106-0464-5.The Pandemic Within: Policy Making for a Better World, gemeinsam mit Hendrik Wagenaar, Policy Press 2021, ISBN 978-1-4473-6223-4.Wofür wir arbeiten, Herausgeber Hannes Androsch, Christian Brandstätter Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-7106-0688-5 F.